Dunkelfeldforschung
Dient der Ermittlung offiziell nicht erfasster Kriminalität. Wesentliche Aufgabe ist die Interpretation der Kriminalstatistik, da das Verhältnis von registrierter Kriminalität und Dunkelfeld schwankt. Ursachen der Schwankungen: Kriminalität ist im Erfassungszeitraum gestiegen oder gesunken, ein verändertes Anzeigeverhalten der Bevölkerung ist zu verzeichnen, die Intensität der Strafverfolgung lässt nach oder nimmt zu. Es gibt im Wesentlichen drei Methoden der Dunkelfeldforschung:
— Experiment: wiederholte Beobachtung strafbaren Verhaltens unter kontrollierten Bedingungen.
Nachteil: Nur wenige — noch dazu aus dem Bagatellbereich Delikte sind simulierbar.
— teilnehmende Beobachtung: geplante Wahrnehmung des Verhaltens von Personen in ihrer natürlichen Umgebung durch einen in die Gruppe integrierten Wissenschaftler.
Nachteil: Die Resultate sind noch weniger verallgemeinerungsfähig als beim Experiment, da immer nur eine bestimmte Gruppe und ihre Mitglieder unter Beobachtung stehen. Der Beobachter muss im Rahmen seiner Tätigkeit ferner Straftaten geschehen lassen und läuft daher Gefahr, sich unter Umständen selbst nach § 323c StGB strafbar zu machen.
— Befragung: in der Praxis gebräuchlichste Methode. Geschieht durch standardisierte Interviews mittels vorher im Wortlaut und in der Reihenfolge festgelegter Fragen. Befragte Täter sollen selbst von delinquentem Verhalten berichten.
Nachteile: Die Berichte sind nicht verifizierbar, Täter werden schwere und sozial tabuisierte Delikte aus Angst vor Entdeckung verschweigen, zudem wird meist kein repräsentativer Bevölkerungsdurchschnitt erfasst.
Spezialprobleme der Dunkelfeldforschung ergeben sich bei Ausländerkriminalität.
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